Datum: 21. November 2019, 9.30 Uhr – 16.30 Uhr
Veranstaltungsort: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Potsdamer Straße 105, 10785 Berlin
Energieeffizienz gilt als Schlüssel zum Erfolg beim Klimaschutz. Jede Kilowattstunde, die eingespart wird, führt zu weniger CO2-Ausstoß und muss nicht durch erneuerbare Energie erzeugt werden. Deshalb bezuschusst die Bundesregierung Investitionen in effizientere Anlagen oder energetische Sanierungsmaßnahmen und fördert die Entwicklung neuer Technologien in diesem Bereich. Allerdings haben bislang die Effizienzfortschritte nicht zu den erwarteten Einsparungen geführt.
Zwar setzt die deutsche Wirtschaft Ressourcen immer effizienter ein, wie die Zunahme der Energieproduktivität um etwa 50% seit 1990 zeigt. Da die Produktion aber zugleich ausgeweitet wird, liegt der Verbrauch weiterhin nur unwesentlich unter dem Niveau von 1990. Paradoxerweise trägt nämlich die Produktivitätssteigerung selbst zu einer wachsenden Energienachfrage bei. Der resultierende Mehrverbrauch wird als Rebound-Effekt bezeichnet. Damit Effizienzpolitik tatsächlich zu eingesparten Kilowattstunden führt, müssen Rebound-Effekte effektiv eingedämmt werden.
Im Projekt ReCap werden Politikoptionen zur Begrenzung gesamtwirtschaftlicher Rebounds ausgelotet. Eine spezifische Anti-Rebound-Maßnahme gibt es nicht, aber auch die bestehenden Möglichkeiten zur Steuerung des Ressourcenverbrauchs werden bislang nicht effektiv umgesetzt. Neben den klassischen Instrumenten der Klimapolitik, wie z.B. eine angemessene CO2-Bepreisung und ein umfassender Zertifikatehandel, gehören dazu auch unkonventionelle Ansätze aus der Suffizienz- und Postwachstumsdebatte, wie z.B. Arbeitszeitverkürzungen oder die Senkung der relativen Lohnnebenkosten.
Der Workshop präsentiert Maßnahmenvorschläge und diskutiert deren Umsetzbarkeit mit Entscheider/innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Der Austausch soll dazu dienen, die politischen
Spielräume für derartige Maßnahmen zu ermitteln und umsetzbare Maßnahmen-Sets zu entwickeln, deren Wirkungen im Weitergang des Projekts makroökonomisch modelliert werden.
Ansprechpartner
Dr. Jan Peuckert
jan.peuckert@ioew.de
Tel.: +49 30 884 594 28